Gründerjahre
Als sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Oberhausener Norden ein paar Leute gefunden hatten, die ihren Mitmenschen etwas Abwechslung vom grauen Alltag bieten und sich selbst Ablenkung von den Sorgen ums Überleben verschaffen wollten, ahnten sie noch nicht, welchen erfolgreichen Verlauf ihr junges Vorhaben nehmen würde.
Nachholbedarf
Die Liebe zum Theaterspielen, Zielstrebigkeit und ein heute kaum noch nachvollziehbares Improvisationstalent machten die Gruppe schnell bekannt. Im Saalbau Gerlach in Schmachtendorf weckte die junge Spielschar mit humorvollen Darstellungen einen ungeahnten Nachholbedarf an Freude beim Publikum.
Namensgebung
Die schon "vorbelasteten" Spieler Heinz Holtermann, Willi Kuhlmann und Fritz Büscher hatten ein gemeinsames Lieblingsstück mit dem Titel "Die deutschen Kleinstädter", das möglichst bald aufgeführt werden sollte. Dieses Ziel vor Augen und die Tatsache, dass die Akteure von ihrem Arbeitgeber, der Zeche Sterkrade, unterstützt wurden, ließ 1949 die "Kleinstädter-Bühne Zeche Sterkrade" entstehen. Ihre erste Aufführung mit dem Schwank »Der wahre Jakob« von Arnold und Bach fand im Oktober 1949 im »Kaiserhofsaal« in Sterkrade statt. Die Qualität der Aufführung war wohl der Grundstock für die Beliebtheit der Bühne. Die sich unter der Leitung von Heinz Holtermann rasch entwickelnde Theatergruppe ließ sich 1956 ins Vereinsregister eintragen. Das Amt des ersten Vorsitzenden des eingetragenen Vereins hatte Erich Stolz übernommen; Geschäftsführer war Dietrich Sträter.
Lustspielfabrik
Von 1958 an leiteten Wilhelm Wienert als 1. Vorsitzender und Oswald Suske als Geschäftsführer die Vereinsangelegenheiten, während Heinz Holtermann ein Stück nach dem anderen inszenierte. Gespielt wurden vor allem Volksstücke, Lustspiele und Schwänke. Bis zu drei Stücke innerhalb eines Jahres wurden einstudiert und so gekonnt aufgeführt, dass sie vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden. Nachdem der Verein sich so gut etabliert hatte, konnte in Dankbarkeit auf die Protektion der Zeche Sterkrade und auf den entsprechenden Zusatz im Vereinsnamen verzichtet werden.Für seine fünfzigjährige Mitgliedschaft in Laienspielgruppen und für seine hervorragende Leistung als Spielleiter wurde Heinz Holtermann 1966 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 1970 beendete er sein so erfolgreiches Schaffen als Spielleiter und legte sein Lebenswerk in jüngere Hände.
Generationswechsel
An die Stelle von Heinz Holtermann trat nun Heinz Muzik, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechzehn Jahren aktiver Spieler des Vereins war. Er übernahm kein leichtes Erbe, musste er sich doch oft an seinem erfolgreichen Vorgänger messen lassen.Schon ein Jahr später legte ein Mann der ersten Stunde, der 1. Vorsitzende Wilhelm Wienert, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Er war bis dahin der unermüdliche Organisator, der vor allem auch Aufführungen für die älteren Mitbürger unserer Stadt und darüber hinaus möglich machte. Innerhalb des Vereins war er der väterliche Ratgeber, von allen "Onkel Willi" genannt, der Geschlossenheit und Einigkeit unter den Mitgliedern propagierte. Eine seiner eindringlichen Ermahnungen hört man zuweilen bei verschiedenen Anlässen auch heute noch: ". . . und immer treu zur Stange halten!" Für seine Verdienste um den Verein wurde Willi Wienert 1971 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die schmerzliche Zwangspause ging erst zu Ende, als man die Möglichkeit erhielt, einen »Versuchsballon« im Saalbau Luft auf der Königshardt zu starten. Hier sollte am 19. Oktober 1974, zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der »Kleinstädter« der Schwank »Die Ersatzbraut« von Georg Rolletschke aufgeführt werden. Die große Frage war: Würde das Zuschauerpotential aus Sterkrade der Kleinstädter-Bühne auf die Königshardt folgen?
Aufwind
Nun, die Zuschauer folgten, und sie wurden belohnt! Heinz Muzik hatte inzwischen zu seinem Stil als Spielleiter gefunden. Er produzierte nun mit seiner aufgestockten und verjüngten Mannschaft einen Lachschlager nach dem anderen, und das Publikum dankte es den Akteuren mit Begeisterung und Treue. Selbstverständlich wurden auch die Vorführungen z. B. in Altenheimen beibehalten, um älteren Mitbürgern etwas Freude in den Alltag zu bringen. Innerhalb des Vereins wurden die regelmäßigen Gemeinschaftsveranstaltungen auch mehr und mehr von Heinz Muzik geprägt.
Hundert Vorstellungen
1984 feierten die Mitglieder der Kleinstädter-Bühne das fünfunddreißigjährige Bestehen ihres Vereins. Das Theater hatte runde hundert Vorstellungen mit über fünfzig verschiedenen Titeln absolviert. Eine stolze Bilanz und eine Bestätigung für die oft harte Arbeit des Ensembles. Gleichzeitig konnte der Spielleiter Heinz Muzik auf dreißig Jahre Mitgliedschaft in der Kleinstädter-Bühne zurückblicken. Vertreter der Stadtverwaltung überbrachten Geschenke, verbunden mit dem Dank des Oberbürgermeisters für die von ihm geleistete Arbeit für das Laientheater. Außer den bereits erwähnten gab es in der Vereinsgeschichte aber noch einige Auszeichnungen für verdiente Mitglieder. So wurden bis zu diesem Zeitpunkt zu Ehrenmitgliedern ernannt: Dietrich Sträter, Luise Kirschke, Sieglinde Kramer und Karl Peter Zimmermann.
Neuer Vorstand
Im Juni 1984 verlegte der 1. Vorsitzende Hans Kramer seinen Wohnsitz in den Westerwald. Zum Dank für die dreizehnjährige Vereinsführung wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als Nachfolger wählten die Mitglieder Gerd Rißel, der nun den Verein leitete. Für die ebenfalls ausgeschiedene 2. Vorsitzende und Kassiererin Sieglinde Kramer übernahm nun Willi Nicolas die Funktionen.
Heimatlos
Der Saalbau Luft, das letzte Gebäude weit und breit, das für Bühnenveranstaltungen geeignet war, stand wegen anderweitiger Nutzung nicht mehr zur Verfügung. Die Kleinstädter-Bühne wurde ein zweites Mal heimatlos. In dieser Situation musste schnell gehandelt werden, sollte der Fortbestand des Vereins nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Aula und Bunker
Das von Anfang an gute Verhältnis zu Rat und Verwaltung der Stadt sowie zu anderen Institutionen erwies sich als nützlich für den Verein. In der Aula des Sophie-Scholl-Gymnasiums in Sterkrade wurde eine akzeptable Spielstätte gefunden, und für Proben sowie für Lagerung von Kulissen und Bühnenausstattung wurden Räume im Bunker an der Brandenburger Straße angemietet.
Erfolgskurs
Als im Januar 1985 zum ersten Mal in der Aula gespielt wurde, zeigte sich erneut, dass das Publikum den »Kleinstädtern« treu geblieben war. Die angenehme Atmosphäre in der neuen Umgebung sowohl für die Akteure auf oder hinter der Bühne als auch für die Zuschauer im Saal wurde übereinstimmend positiv beurteilt. Ausverkaufte Veranstaltungen sowie die guten Kritiken in einer umfangreichen Berichterstattung der Presse machten deutlich: Die Kleinstädter-Bühne war nicht vom Erfolgskurs abgekommen.
Freilichtaufführung
Aus Anlaß des Stadtjubiläums "125 Jahre Stadt Oberhausen" wollte die Kleinstädter-Bühne auch ihren Beitrag leisten. In einer Freilichtaufführung wurde im Sterkrader Volkspark das Lustspiel »Im weißen Rössl« dargeboten.
Erfolgreiche Neunziger
In den Neunziger Jahren ist eine ständig ansteigende Zahl von Aufführungen zu verzeichnen, darunter auch fast vergessene Werke, insbesondere von Arnold und Bach. Ein unermüdlicher Helfer bei der Beschaffung und Restaurierung von Rollenbüchern sowie bei der Erlangung von Aufführungsrechten ist Heinz van Gemmeren. Für seinen vorbildlichen Einsatz für die Belange des Laienspiels wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
Führungswechsel
Bis 1994 leitete Gerd Rißel als 1. Vorsitzender den Verein. Als er sein Amt niederlegte, hielt auch der 2. Vorsitzende und Kassierer Willi Nicolas den Zeitpunkt für gekommen, aus dem Vorstand auszuscheiden. Die Mitglieder wählten nun folgenden Vorstand:Herbert Veerbeck als 1. Vorsitzenden, Wolfgang Kessel als 2. Vorsitzenden und Kassierer, Heinz Muzik als Spielleiter, Senta Korte als Schriftführerin und Michael Oslislo als Beisitzer.
Ausgezeichnet
Nach einer mehr als zehnjährigen Amtszeit als 1. Vorsitzender erhielt Gerd Rißel die Würde des Ehrenmitglieds für seine Verdienste um die Kleinstädter-Bühne zuerkannt. Im August 1996 erhielt der Spielleiter Heinz Muzik für seine Aktivitäten im Bereich der Kultur und Heimatpflege das Bundesverdienstkreuz am Bande. Es wurde ihm im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus von Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond überreicht.
Nachfrage
Die gegenwärtige Situation ist gekennzeichnet von der immer noch steigenden Nachfrage nach Eintrittskarten für unsere Vorstellungen. Die Zahl der Aufführungen ist im Januar 1998 auf acht Veranstaltungen angestiegen. Damit ist für Mitglieder einer Laienbühne die Belastungsgrenze erreicht. Diese zu überschreiten führt nach übereinstimmender Meinung der Betroffenen zu unzumutbaren Schwierigkeiten, vor allem im familiären und beruflichen Bereich vieler Mitglieder.
Rückblick
Wenn nach fünfzig Jahren bewegter Vereinsgeschichte die Kleinstädter-Bühne mit Auswahl und Interpretation ihrer Stücke den Vorstellungen der Vereinsgründer treu geblieben ist, so ist es die konsequente Fortsetzung des Gedankens, ein interessantes Hobby zu pflegen und gleichzeitig den Mitmenschen etwas Entspannung vom Alltagsstress zu verschaffen. Die Kleinstädter-Bühne wird dieses Ziel weiter verfolgen und bemüht sein, auch künftig ihren Beitrag zur Kulturszene ihrer Heimatstadt zu leisten, dabei versuchen, ihren Bekanntheitsgrad auszuweiten und ihr Publikum wie seit fünf Jahrzehnten zu begeistern.
Kindertheater
Fünfzig Jahre Kleinstädter-Bühne: ein Grund zu feiern, aber auch ein Anlaß, etwas zu tun. Ein langgehegter Wunsch wird Wirklichkeit: die »Kleinstädter« machen Kindertheater! Der Reiz, ein Kinderstück zu spielen, war groß, die Geburt schwer. Allen Zweifeln und Ängsten zum Trotz überwog der Wunsch, etwas Neues zu machen, Weiteres auszuprobieren. Mit der ersten Regiearbeit von Senta Korte und Michael Oslislo beginnt ein Stück neuer Geschichte für die Kleinstädter-Bühne. Wir wünschen unserem Kindertheater, dass es im Jahre 2049 das fünfzigjährige Bestehen feiern und auf erfolgreiches Amateurtheater zurückschauen kann.
Eigene Räume
Schon während der Jubiläumsfeierlichkeiten Anfang 1999 anlässlich des 50jährigen Bestehens der Kleinstädter-Bühne heißt es: Vorhang auf für ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte der Amateurbühne: „Das beliebteste Oberhausener Amateurtheater bekommt eigene Räume im Sterkrader Stadtmittehaus", so der damalige Oberbürgermeister Burkhard Drescher. Das ehemalige Kino „Lito-Palast", später Diskothek „Old Daddy", an der Finanzstraße soll zum Theater- und Bürgersaal umgebaut werden. Zwischen dem städtischen Bereich Hochbau und der Kleinstädter-Bühne finden Gespräche statt, Planungen werden abgestimmt. Der enorme Finanzbedarf für das Vorhaben soll über Eigenleistung des Vereins und Sponsoren verringert werden.
Traumziel
In der Spielsaison 2000 sind die zehn geplanten Aufführungen des Schwankes „Alte Liebe rostet nicht" wieder schnell ausverkauft, eine elfte wird als „Sondervorstellung" eingefügt. Das Kindertheater hat sich etabliert und mit zwei Vorstellungen kommt es sehr gut beim Publikum an. Eine eigene Spielstätte mit mehr Besucherplätzen als bisher in der Aula des Sophie Scholl-Gymnasiums (maximal 350 Sitzplätze) ist für die Kleinstädter-Bühne ein Traumziel. Mit dem in der Diskussion befindlichen „Lito-Palast" mit künftig zirka 500 Sitzplätzen könnte bei gleicher Anzahl von Aufführungen ein deutlich breiteres Publikum angesprochen werden. Außerdem würden die aufwändigen Transporte für Kulisse und Bühnenausstattung zwischen dem Bunker an der Brandenburger Straße und der Aula am Hagelkreuz entfallen. Was die Mitglieder nachdenklich macht, ist das für ein Amateurtheater enorme finanzielle Risiko. Ein Finanzierungskonzept sieht eine Anrechnung der Eigenmittel des Vereins von 70.000 DM und geplante Eigenleistung von 100.000 DM vor. Damit geht die Kleinstädter-Bühne bis an die äußerste Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Da das ehemalige Kino in einem Städteerneuerungsgebiet liegt, hat sich das Land NRW bereiterklärt, das Projekt zu fördern. Die Kleinstädter nehmen das Wagnis an und stürzen sich in die Arbeit.
Ehrenmitglied gestorben
Am 14.12.2000 ist Gerd Rißel gestorben. Schon in der Nachkriegszeit hatte er bei den Kleinstädtern auf den Brettern gestanden und nach längerer Pause seine Leidenschaft fürs Theaterspielen neu entdeckt. Über zehn Jahre leitete er als erster Vorsitzender bis 1994 die Geschicke des Vereins. Danach wurde ihm die Würde des Ehrenvorsitzenden zuteil.
Freiwillige Arbeitsstunden
Die Arbeiten auf der Baustelle Lito-Palast/Old Daddy sind inzwischen fortgeschritten. Zunächst mussten das ziemlich heruntergekommene Innere des Saales sowie einige völlig verwahrloste, beziehungsweise zu anderen Zwecken benutzte Räume entkernt werden. Über 2000 Arbeitsstunden werden von Mitgliedern und Freunden geleistet, um allein 180 Kubikmeter Bauschutt zu entfernen. Nach der Demontage folgt der Wiederaufbau.
Ein toller Einfall
Parallel zu den Arbeiten auf der Baustelle laufen schon wieder die Proben für die kommende Spielzeit 2001. „Ein toller Einfall" heißt der Lachschlager der Saison und tolle Einfälle sind nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der Baustelle gefragt. Die Arbeiten sind oft ausgesprochen schwierig. Neue Trennwände, Treppen und andere Rohbaumaßnahmen sind erforderlich: Heizungs-, Lüftungs-, Elektro-, Wasser- und Abwasseranlagen müssen unter Berücksichtigung der künftigen Nutzung des Gebäudes installiert werden. Eine große Herausforderung sind auch die Auflagen der Behörden für den Brandschutz und die Rettungswege. Nicht selten muss man auch bei der Beschaffung von Material in Vorleistung treten. Besonders große Sorgen bereitet die Neubestuhlung des Balkons. Eine Summe von 60.000 DM ist dafür veranschlagt, aber nur zum Teil durch Landesmittel und Geld aus der Sparkassen-Bürgerstiftung gedeckt. Ein großzügiger Scheck der Volksbank und das finanzielle Engagement vieler „Stuhlpaten", deren Namen jetzt an den Sitzen prangen, retten das Vorhaben schließlich.
Endspurt
Als dann Trockenbauer, Bodenleger, Maler und andere Handwerker sich die Klinke in die Hand geben, wird es noch einmal hektisch. Doch gerade noch rechtzeitig zur Premiere des bekannten Erfolgsstückes „Unter Geschäftsaufsicht" am 12. Januar 2002 ist aus dem düsteren rot-weiß-lila-blau-schwarzen Diskoschuppen durch geschmackvolle Farbgebung in dezenten Mais- und Terrakottatönen ein ausgesprochenes Schmuckstück geworden. Das Publikum ist begeistert und alle, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben, sind mit Recht stolz: Die Politiker und Volksvertreter aller Fraktionen, die Planer, die Sponsoren, Freunde und Gönner des Vereins und ganz besonders die Mitglieder der Kleinstädter-Bühne, die endlich ein richtiges Zuhause haben.
Schmuddelecke verschwunden
Nicht nur das Innere des neuen Theater- und Bürgersaals vom Foyer bis zur Bühne ist optisch und funktionell gut gelungen, sondern auch die Fassade wurde aufpoliert und fügt sich harmonisch in das Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes ein. Damit sind auch die letzten Spuren der früheren „Schmuddelecke" im Umfeld Finanzstraße verschwunden: Ein Gewinn für die Sterkrader Stadtmitte.
Ausbau geht weiter
Was die treuen Zuschauer nicht wissen: Einige Nebenräume sehen noch trostlos aus und warten auf Renovierung, bevor sie ihrer endgültigen Bestimmung übergeben werden können (Lager, Werkstatt, Fundus, Büro...). Auf der Bühne und im Zuschauerraum hat sich nach der Neueröffnung schon einiges getan: Bühnentechnik, Beleuchtung und Beschallung wurden optimiert. Der wie für eine Mehrzweckhalle waagerecht verlegte Parkettboden wurde durch zwei jeweils erhöhte Ebenen mittels Scherenhubtischen so gestaltet, dass auch die Zuschauer im hinteren Bereich des Saales eine gute Sicht auf die Bühne haben. Die Nummerierung der Sitzplätze im Saal (Parkett) wie auch auf dem Balkon (Empore) hat zu einem deutlich ruhigeren Verhalten des Publikums beim Einlass geführt.
Bürgersaal angenommen
Das neue Domizil der Kleinstädter-Bühne bringt dem Veranstalter wie dem Publikum viele Vorteile. So gehören endlich die vielen unerfüllten Wünsche nach Eintrittskarten für die Theatervorstellungen der Vergangenheit an. Der Kartenvorverkauf im Foyer ist hierbei ein hilfreiches Instrument, den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums zu entsprechen. Neben den traditionellen Theateraufführungen ist das Kindertheater inzwischen zu einer festen Größe geworden, aber auch das musikalische Angebot ist gewachsen. Neben Konzerten, die die Kleinstädter-Bühne selbst veranstaltet, nutzen auch Chöre und Orchester den Bürgersaal für ihre Darbietungen. Für private Feiern oder Betriebsfeste eignen sich sowohl das Foyer mit kompletter Ausschankanlage, als auch der Saal mit individueller Bestuhlung oder Einrichtung. Kommerzielle Veranstaltungen wie Modeschauen, Vorträge, Diskussionsrunden, Lesungen oder Ausstellungen sind möglich und wurden bereits mit Erfolg durchgeführt. Eine Vielzahl von Veranstaltungen zeigt: der Bürgersaal wurde angenommen und die Erfolgsgeschichte der Kleinstädter-Bühne geht weiter. Dafür sorgen viele rührige und einfallsreiche Mitglieder.
Jubiläum – Ehrung – Auszeichnung
Ein Mehrfachjubiläum konnte der Motor der Kleinstädter-Bühne, Heinz Muzik, Ende 2004 begehen: Am 1. November war sein 70. Geburtstag gekommen und gleichzeitig konnte er auf 50 Jahre Mitgliedschaft in der Kleinstädter-Bühne zurückblicken, davon bereits 35 Jahre als Spielleiter. Das war Anlass genug, Verwandte, Freunde und Weggefährten ins Lito einzuladen, um mit ihm die Ereignisse zu feiern. Unter den Gratulanten waren unter Anderen auch der Oberbürgermeister Klaus Wehling, der Sterkrader Bezirksvorsteher Dieter Janßen und die Stadtverordnete Anne Janßen, die persönliche, aber auch Glückwünsche offizieller Stellen überbrachten. Ein umfangreiches Programm mit Gesangsdarbietungen und einem Reigen origineller Theaterszenen der Kleinstädter-Akteure rundeten die harmonische Feier ab. Schließlich verlieh der 1. Vorsitzende, Herbert Veerbeck, dem Jubilar unter großem Beifall der Gäste die Ehrenmitgliedschaft in der Kleinstädter-Bühne als Auszeichnung für seinen unermüdlichen Einsatz und seine großen Verdienste um den Verein. Am 6. Dezember 2004 wurde im Rahmen einer Feierstunde im Schloss Oberhausen verdienten Bürgern für ihren ehrenamtlichen Einsatz in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens die Ehrennadel der Stadt Oberhausen verliehen. Auch Heinz Muzik gehörte zu dem Kreis der Geehrten und nahm die Auszeichnung für die erfolgreiche Entwicklung der „festen kulturellen Größe Kleinstädter-Bühne" im Beisein von Angehörigen und Vereinsmitgliedern aus den Händen des Oberbürgermeisters entgegen.
Die "Kleinstädter Trabanten"
Auf verschiedenen Vereinsfeiern -insbesondere auf Weihnachtsfeiern- kam es dazu, dass Kinder von Vereinsmitgliedern Gedichte, Lieder oder kleine Geschichten vortrugen. Hieraus erwuchs der Wunsch der Kleinen, auch einmal ein Theaterstück aufzuführen. Gerda Veerbeck nahm sich gerne dieser Idee an und studierte mit ihnen einige kurze Szenen und Sketche ein. Das Interesse bei den Kleinen wuchs, und bald brachten sie Freunde und Bekannte mit, die gerne mitmachen wollten. So wurden von Gerda Veerbeck mit unendlicher Geduld Märchenspiele, aber auch zeitkritische Stücke einstudiert und auf die Bühne des Lito-Palastes gebracht. Die Veranstaltungen waren stets sehr gut besucht und der Erfolg machte alle Beteiligte stolz und glücklich. Inzwischen sind die ersten Jugendlichen auch schon im Ensemble der "Großen" angekommen und die "Trabanten" sind fester Bestandteil der Vereins- und Theaterarbeit. Was vielen Vereinen fehlt und manchem auch schon das "Aus" brachte, wird hier beispielhaft praktiziert. Ein toller Erfolg für zielstrebige Jugendarbeit.
Willi Nicolas